Zum Trainingswochenende in Innsbruck kamen alle 5 Schützen. Jeder von uns gab bei diesen Bewerben sein Bestes. Für Burgi Bänder und Franz Griesbacher reichte es leider nicht für die WM. Bei diesem Sport kommt es auch auf die jeweilige Tagesverfassung an. Ich hatte an diesem Wochenende mal einen guten Tag erwischt und schaffte mit 575 Ringen mein bestes Ergebnis im Bewerb "stehend frei".
Es folgten noch einige Wochenenden mit Training. Weiters durften wir auch heuer wieder bei der Tiroler Landesmeisterschaft an den Start gehen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Werner Müller für sein sportliches Entgegenkommen herzlichst bedanken.
14 Tage vor Abfahrt zur WM erfuhr ich von unserem Fachreferenten Dr. Max Ott, dass die "Blindengruppe" für die WM noch keine Trainingsanzüge bestellt hatte. So wurde ich gebeten dies für uns zu übernehmen. Es ging sich gerade noch aus, dass jeder der Teilnehmer seinen Anzug samt der T-Shirts erhielt. Weiter wurde mir klar, dass ich für meine Augendrucktropfen (Vistagan) eine Ausnahmegenehmigung (TUE) organisieren musste. Die Zeit lief mir irgendwie davon. Mein Hausartz unterstützte mich so gut es ging und füllte diese 7 Seiten in Englisch aus. Diese Angaben waren dem IPC aber noch immer zu wenig und sie baten um eine Stellungnahme vom Facharzt oder Krankenhaus. So wandte ich mich per Mail an Doz. Harrer und Doz. Kaminski. Seitens des Hanuschkrankenhauses erhielt ich eine Antwort und leitete diese an den ÖBSV weiter. Ich hatte auf jeden Fall mit der Anwendung der Tropfen aufgehört, um für die WM kein Risiko einzugehen. Leider stieg der Augendruck bereits in wenigen Tagen an. Es macht sich dieser stechende Schmerz in der linken Kopfseite bemerkbar.
Am Mi. 12. Juli 06 war um 07,30 Uhr Abfahrt von Wien West. Es ging alleine bis Innsbruck und dort stiegen dann Maria Weber, Kurt Martinschitz und Lothar Heinrich zu. Leider hatte ich für diese Grossveranstaltung nur die Infos, die ich auf der Schweizer Homepage fand. Irgendwie hatte ich ein äußerst eigenartiges Gefühl. Wir trafen nach einer langen Zugreise wohlbehalten in Sargans ein. Mit dem Taxi ging es zur Unterkunft Hotel Post. Dort bekamen wir unsere Zimmer zugewiesen. Ich teilte mir ein kleines Zimmer mit Maria. Lothar und Kurt kamen in das andere Zimmer. Wir wurden mit unserem Gepäck per PKW zur Luftgewehrhalle gebracht. Lothar organisierte unsere Namenskarten und die Waffenkarten, Kurt gab die Fahnen und die CD ab. Und so war dieser Tag auch gelaufen. Franz Voglbauer schaffte es nicht mehr zu uns zu kommen.
Do. 13.07. wir hatten diese Nacht kaum geschlafen, der Lärm war so heftig, dass es nicht einmal nützte das Fenster zu schließen. Lothar ging mit uns nach dem Frühstück zur Schießhalle. Vorerst war mal die Waffen- und Kleidungskontrolle auf dem Plan. Bei den Waffen gab es keine Beanstandungen. Doch mit allen anderen Sachen hatten wir unsere liebe Not. Mein Handschuh wurde mit einer groben Feile total glatt geschliffen, unsere Jacken mussten alle auf der Innenseite mit dem Messer geschlitzt werden. Das Material ist zu dicht. Es gibt neue Richtlinien und da kamen wir mit unseren guten Dingen einfach nicht mehr durch. Franz kam am späten Vormittag zu uns. Von 12-13 Uhr hatten wir für "stehend frei" eine Trainingsmöglichkeit. Alle Stände waren mit elektronischen Anzeigen ausgestattet. Für den Bewerb "stehend frei" waren 12 Schützen gemeldet. Der Zeitplan auf dem Schießstand wurde tunlichst genau eingehalten. Abgesehen von der Hitze ging es mir recht gut. Am Abend sollte es eine schöne Eröffnungsfeier geben. Mit großer Betroffenheit wurde uns mitgeteilt, dass es am frühen Vormittag einen schweren Verkehrsunfall beim Neuseeländischen Team gab. Ein Sportler wurde getötet und 2 weitere Personen schwer verletzt. Somit wurde dieser Teil der Veranstaltung auf ein Minimum gekürzt. Wir gedachten dem Sportkollegen mit einer Trauerminute.
Fr. 14.07. erster Wettkampftag; wir waren am Vormittag noch in Sargans unterwegs. Birgit Schleicher (meine Betreuerin) kam gegen Mittag per Bahn angereist. Franz holte mit dem Auto das Essen vom Schießstand. Wir starteten um 14.45 Uhr. Bei meiner 1. Serie ging es mir noch gut doch mit jedem weiteren Schuss wurde die Sache schwieriger. Der Lermpegel hinter mir wurde immer stärker und ich versuchte es mit lauter stellen meines Kopfhörers, was ich aber auf Dauer nicht ertragen kann. Nachdem dann 7er und 8er ans Tageslicht kamen, war es für mich gelaufen. Es kam eben auch noch dazu, dass es in der Halle extrem heiß war und ich den hohen Augendruck immer öfter im Kopf pulsieren spürte. Mit einem Ergebnis von 550 Ringen wurde das für mich nur der 11. Platz. Dafür konnte sich der Kurt mit 582 Ringen und einem extrem spanndenden Finale - Kurt ging mit 6 Ringen Vorsprung auf den Zweiten ins Finale, nach dem 9. Finalschuss nur noch 0,6 Ringe Vorsprung Gold für Österreich sichern.(für das Finale mussten alle Stände umgebaut werden, da waren unsere Betreuer gefordert) . Maria setzte sich mit 575 Ringen und einem ebenfalls nervraubenden Finale auf den 4. Platz. Sie wurde somit beste Dame in dieser gemischten Wertung. Ich bin einfach stolz, so einem Team an zu gehören.
Sa. 15.07. an diesem Tag gab es für uns kein Training und Maria, Kurt und ich machten das Kaufhaus unsicher. Unsere Betreuer gönnten sich "Erholung" am Badesee. Wir machten auch noch einen kleinen Spaziergang.
So. 16.07. unsere kleine Gruppe fuhr zum 25m Stand und schaute den Rollis beim Wettkampf zu. Das war wieder so ein Erlebnis für mich. Ich konnte erstmals so einen Bewerb life erleben. Das war eine ziehmlich laute Sache. Nach dem Essen fuhren wir auch mit auf den See. Das Wasser hatte recht angenehme Temperatur und wir gingen auch alle eine Runde schwimmen. Diese Stunden waren gut für die Seele.
Mo. 17.07. wir schauten zu unseren Landsleuten am Luftstand. Zwischendurch zogen wir uns ins Zimmer zurück. Wir hatten erst um 19 Uhr für eine Stunde Training. Vorher gab es noch die Siegerehrung mit Österreichischen Medaille bei den Rollis. Ich fühlte mich im Training eigentlich sehr gut. Hatte keine gröberen Bedenken bezüglich des bevorstehenden Wettbewerbes.Di. 18.07. für unser Team war um 9 Uhr der 2. und letzte Bewerb Luftgewehr 10m "sitzend mit Riemen" auf dem Programm. Ich ging mit Ruhe an die Sache doch es lief wieder nicht zu meinen Gunsten. Ich erreichte mit 587 Ringen Platz 10. Dafür lag Maria mit 600 Ringen hinter Kopcik ringgleich am 2. Platz. Kurt belegte mit 599 Platz 4. Es folgte abermals ein äußerst spannendes Finale. Die ersten 3 Schützen gingen ringgleich ins Finale. Mir kam diese Runde wie ein Kriminalfilm vor. Maria schaffte mit 1 Ring Vorsprung Platz 2 vor Kurt. Somit konnten wir wieder 2 Medaillen für Österreich erringen.
Ich konnte aus dieser Veranstaltung einiges für mich erfahren. Natürlich hätte ich auch gerne eine Plazierung weiter vorne erreicht, doch ich möchte nicht unzufrieden sein. Da mir auch mein hoher Augendruck am blinden Auge zu schaffen machte, war es für mich nicht die optimale Voraussetzung. Ich darf allerdings ab sofort einer positiven "Schützenzeit" entgegengehen, da ich nun für mein nötiges Druckmedikament die Ausnahmegenehmigung erhalten habe.
Für mich ist diese WM mit Mi. den 19.07. zu Ende. Der Abschied von Maria, Kurt, Lothar und den Rollis samt Betreuern hatte irgendwie so einen zartbitteren Beigeschmack. Ich fahre nun wieder alleine 8 Stunden mit dem Zug heim und werde mich bemühen, den Augendruck wieder auf einen Normalwert zu bekommen.
Ich möchte auf diesem Wege unseren Kärntner Betreuer Lothar Heinrich ( Betreuer von Maria Weber) ganz besonders danken. Er hatte sehr viele Wege für uns drei Schützen gemacht, organisatorische Hürden genommen und stand obendrein den ganzen Tag für uns bereit. Birgit Schleicher (meine Betreuerin) und Franz Voglbauer (Betreuer von Kurt Martinschitz) konnten aus beruflicher Seite nicht die gesamte WM in Sargans anwesend sein.