Ich sollte ursprünglich mit drei Mädels ein Zimmer teilen. Kurzfristig ergab sich jedoch eine Änderung und ich legte mich mit Theresia Sch. in ein Zweibettzimmer. Mir war klar, dass ich damit kein Problem haben würde.
Patrick M. und sein Begleitsportler Herbert S. organisierten im Vorfeld mit Josef F. alle notwendigen Vorbereitungen. Karl M. musste mit dem Chef des Bundessport-und Freizeitzentrum Obertraun eine Möglichkeit zur Umsetzung dieser neuen Errungenschaft finden.
Patrick, Herbert und Josef leisteten ganze Arbeit. Als wir am Sonntagnachmittag in Obertraun ankamen, begannen wir noch nach dem Abendessen mit dem Aufbau der Anlage. Dafür wurde eine Holzkonstruktion vorbereitet (alle Teile waren beschriftet und vorgebohrt). Über die Holzkonstruktion kam ein Dreifachvlies, damit die Munition nicht an den Wänden der Sporthalle Spuren hinterlassen wird. Betreuer und Sportler halfen zusammen und so nahm die Sache bald ein Gesicht an. Ich muss an dieser Stelle anerkennend feststellen einfach perfekt. Josef F. hatte die gesamten 5 elektronischen Anlagen von SIUS ASCOR organisiert. Die elektrischen Anschlüsse wurden am Montag vorgenommen. Am Abend gab es noch eine kurze Info über die bevorstehende Woche. Es waren über 40 blinde und sehbehinderte Sportler, 9 Übungsleiter, 20 Begleitsportler und Charly unser Kursleiter sowie Gäste in unserer großen Gruppe.
Montag 20.07.:Unsere Trainingszeiten waren täglich von 09.00 -11.30 Uhr und ab 14.00 Uhr. Nachmittag stand es uns frei ob wir trainieren wollten oder nicht. Nachdem alle Geräte - Bildschirm, Drucker, Zielscheibe - mit dem PC vernetzt waren, konnten wir mit dem Training beginnen. Diese technischen Anlagen ermöglichen einem Sehbehinderten alleine zu trainieren. Die Anzeige am Bildschirm konnten wir individuell zoomen. Jedem von uns war es freigestellt, welches Training wir absolvieren wollten. So ergab sich ein recht buntes "Schützenbild". Nachmittags hatten die Sportler und auch die Begleitsportler und Übungsleiter die Möglichkeit das Schießen selbst aus zu probieren. Am Abend durfte ich mit Lothar H. noch eine Hallstadtsee-Rundfahrt mit dem Tandem erleben. Ein Ausflug für die Seele. Abends zog ich mich bald zurück in mein Zimmer. Ein geselliges beisammen sitzen ist für mich kaum möglich, da ich den Rauch einfach nicht vertrage.
Dienstag 21.07.: habe sehr gut geschlafen, freute mich auf das Training. Ich bekam einige Tipps für die Haltung und was ich eventuell noch verändern sollte. Ab sofort bemühte ich mich das gehörte umzusetzen. Ist allerdings doch etwas viel auf einmal. Ich nutzte auch die Möglichkeit am Nachmittag zu trainieren. Vor dem Abendessen fuhr ich noch nach Hallstadt und spazierte durch den schmalen Ort. Am Abend gab es eine Info-Veranstaltung zum Thema Anti Doping und die Teilnahme war für Kaderleute verpflichtend. Es ist eine Sache die uns alle angeht.
Mittwoch 22.07.: das Training macht Fortschritte, ich versuchte erstmals im Bewerb aufgelegt - in sitzender Position mit Riemen und nur den linken Arm auf dem Brett aufgestützt, der rechte Arm muss frei gehalten werden - dies soll erstmals im September bei der ÖSTM geschossen werden. Unsere Schützengruppe hatte an diesem Nachmittag eine gemeinsame Wanderung unternommen. Ich durfte mit Gerhard L. auf die Hirschau Alm hochsteigen. Bei sommerlichen Temperaturen ging es kontinuierlich bergan. Beim Abstieg war leider der Weg durch einen Lawinenabgang je zu Ende und wir durften abermals hochsteigen und auf dem ersten Weg zum Parkplatz absteigen. Durch diese unvorhergesehene Änderung kam ich leider nicht mehr rechtzeitig im Bundessportzentrum an um die geplante Reitstunde absolvieren zu können. Es tat mir leid, doch war ich auch erleichtert, als ich wieder am Parkplatz angekommen war. Nach dem Abendessen gab es ein Fussballturnier.
Donnerstag 23.07.: unser Schütze Kurti M. hatte Geburtstag und wir empfingen ihn mit Salutschüssen in der Sporthalle. Das Training wurde von jedem mit Disziplin durchgeführt. Nach dem Essen ging es bei brütender Hitze zu Fuß nach Hallstadt. Wir setzten uns in einen schattigen Gastgarten und Kurti lud zu einem "Umtrunk" ein. An diesem Abend stand ein Torballturnier auf dem Programm. Dieses dauerte bis nach 22.30 Uhr. Es zog ein heftiges Gewitter mit Hagel und umgestürzten Bäumen auf.
Freitag 24.07.: und schon war der letzte Tag angebrochen. Wir nutzten die Gelegenheit um nochmals zu trainieren. Bei uns zeigten sich aber schon Konzentrationsermüdungen. Von 14.00 bis 16.00 Uhr wurde letztmals trainiert. Dann kamen noch viele Leute um es selbst auch zu probieren. Gegen 17.30 Uhr begannen wir mit dem Abbau der Anlage. Nach dem Abendessen wurde gemeinsam alles fertig abgebaut und in das Auto verfrachtet. Der Regen zog an diesem Tag über das Sportzentrum. Die Teilnehmer saßen noch bis lange in die Nacht hinein zusammen und ließen diese schöne Sportwoche ausklingen.
Samstag 25.07.: ich packte meine Sachen zusammen, stellte den Koffer in die Verwaltung und nach dem Frühstück war der große Aufbruch. Ich wurde mit dem Auto bis nach Hause gefahren.
An dieser Stelle möchte ich dem Charly und seiner Familie, den Übungsleitern und den Begleitsportlern für diese gelungene Veranstaltung danken. Insbesondere gilt mein Dank aber Herbert, Lothar, Josef sowie Patrick für diese tolle Integration unserer Schießaktivitäten im Bundessportzentrum.